Grußworte
Grußwort des Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff
Die Vielfalt der Vereine ist in unserem Land und auch in meiner Heimatstadt geradezu grenzenlos. Das Vereinswesen ist eine gute Weise, um sich zumeist ehrenamtlich für unser Gemeinwesen zu engagieren. Dieses Ziel verfolgt auch der Verein „Jägerschaft Wittenberg 2020“ und darüber freue ich mich sehr. Die Jagd ist ein uraltes Kulturgut der Menschheit. Ihre Traditionen zu kennen ist auch in der Gegenwart gut und nützlich. Vor allem eröffnet sich eine facettenreiche Sicht auf die Auseinandersetzung des Menschen mit den Notwendigkeiten der Landschaftspflege und des Naturschutzes. Bei der Beschäftigung mit diesen spannenden Themen wünsche ich den Mitgliedern des Vereins viel Erfolg.
Dr. Reiner Haseloff
Ministerpräsident des Landes Sachsen
Grußwort des Ministers für Landwirtschaft und Forsten Sven Schulze
Liebe Weidgenossinnen und Weidgenossen der Jägerschaft Wittenberg 2020,
jagdliche Vereinigungen sind das Gesicht und Aushängeschild der Jagenden vor Ort und in der Fläche. Ihre bereits in kurzer Zeit durchgeführten Projekte, insbesondere die sehr erfolgreiche mehrwöchige Müllsammelaktion oder die Baumpflanzaktion zeigen, wie sehr Sie sich mit den Zielen des Vereins identifizieren und wie stark sie sich engagieren.
Unsere Heimat liegt Ihnen am Herzen; das sieht man in Ihrer Arbeit sehr deutlich.
Sie kümmern sich durch ihre Aktionen um unseren Naturhaushalt, die Naturgüter, unsere Tier- und Pflanzenwelt und deren Vielfalt, Eigenart und Schönheit. Sie vollbringen eine vorbildliche ehrenamtliche Leistung für unsere heimischen Wildtiere und
unsere heimatliche Natur. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.
Jagd ist für Sie kein Selbstzweck. Dies zeigen Sie unter anderem durch Ihr Engagement für die Rehkitzrettung, welche ich an dieser Stelle besonders lobend hervorheben möchte. Es freut mich, dass das Land Sie bereits mit Mitteln aus der Jagdabgabe unterstützen konnte. So haben Sie zwei hochmodernen Drohnen zur Kitzrettung beschafft, aber auch Unterstützung für das durchgeführte „Symposium zum Thema Jagd und Jäger im 21. Jahrhundert“ erhalten. Solche Projekte sind durch eine Jägerschaft sonst nur bedingt durchführbar.
Für Ihren Einsatz danke ich Ihnen sehr und wünsche uns weiterhin viele gemeinsame Erfolge.
Waidmannsheil und bleiben Sie gesund!
Ihr Sven Schulze
Grußwort des Bundestagsabgeortneten Sepp Müller
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte mit diesen Zeilen ganz herzlich zur Gründung des Vereins „Jägerschaft Wittenberg 2020 e.V.“ gratulieren. Lassen Sie mich dazu an drei Aspekten umreißen, warum die Vereinsgründung aus meiner Sicht ein besonderer Grund zu Freude ist.
Zunächst wächst ein neues gesellschaftliches Engagement. Das kann man in der aktuellen Zeit gar nicht genug hervorheben. Es ist von unschätzbarer Bedeutung, dass wir uns ehrenamtlich engagieren. Ob Kommunalpolitik, Kulturverein oder Hilfsorganisation, viele Bereiche unseres täglichen Lebens würden ohne Ehrenamt nicht funktionieren. Neben meinen persönlichen Ehrenämtern sehe ich es als meine Pflicht als Mitglied des Deutschen Bundestages, durch Worte des Dankes bzw. meine Anwesenheit bei möglichst vielen Vereinen und Projekten, die erbrachten Leistungen für die Gesellschaft zu würdigen. Wie Sie in unserer ersten Korrespondenz selbst schreiben, führen Sie Generationen zusammen. Sie verbinden mit Jägern und Naturliebhabern sowie den Organisationen, mit denen Sie arbeiten werden, verschiedene Akteure. Diese Verbindungen in Dialogen, bei Treffen, Versammlungen und beim Austausch über gemeinsame Projekte wirken auf unsere Gesellschaft. Die Menschen fühlen sich zugehörig, bestätigt und am Ende des Tages einfach gut. Besonders am Anfang sind oft eine Euphorie und ein Ideenreichtum vorhanden, die Sie unbedingt nutzen sollten.
Weiterhin spielt unsere Natur im gesellschaftlichen Diskurs eine große Rolle. Paradoxerweise stehen oft die sogenannten Naturschützer mit jenen in Konflikt, die mit und in der Natur arbeiten. Als Kind der Dübener Heide sehe ich hingegen keinen Widerspruch zwischen Naturschutz und Nutzen der Natur. Wir leben in einer Kulturlandschaft, die seit Jahrhunderten land- und forstwirtschaftlich genutzt wird. Diese Landschaft ist dadurch geprägt. Ich sehe keinen Sinn darin, diese Landschaft sich in weiten Teilen selbst zu überlassen oder gar irgendwelche Urzustände dieser Kulturlandschaft künstlich wieder herstellen zu wollen, um diese dann als Natur zu bezeichnen. Vielmehr gilt es zu überlegen, wie wir diese Kulturlandschaft zukünftig prägen wollen. Was wollen wir schützen? Was gilt es zu bewahren? Aber auch: Was wollen wir gestalten? Das sind für mich Fragen, die es zu beantworten gilt. Insofern freue ich mich, dass in diesem Verein die Jäger als traditionelle Nutzer bzw. praktische Pfleger unserer Wiesen und Wälder und im Besonderen unsere Wildtierbestandes, die Initiative ergreifen. Sie teilten mir mit, dass Sie Wissen vermitteln wollen und die Jagd als Kulturgut erhalten wollen. Darüber hinaus wollen Sie moderne Ansätze z.B. für den Schutz von Rehkitzen während der Mahd fördern. Das sind tolle Ideen! Damit erhalten Sie einerseits und gestalten andererseits – das ist für mich aktiver Naturschutz.
Schließlich freue ich mich darauf, zukünftig Projekte mit Ihnen gemeinsam durchzuführen. Ich denke dabei an die Baumpflanzaktionen, welche ich wiederholen und am liebsten verstetigen möchte. Einige von Ihnen waren bei der großen Pflanzung der 5.000 Eichen im Dessau-Wörlitzer Gartenreich bereits dabei. Das weiß ich sehr zu schätzen und freue mich, dass wir mit dem neuen Verein einen Ansprechpartner mit technischem Verständnis und praktischer Erfahrung vor Ort haben. Das Anlegen weiterer Blühwiesen kann ich mir genauso gut vorstellen, wie ein Gesprächsforum zum „Kulturgut Jagd“, wenn es die äußeren Bedingungen uns wieder erlauben. In diesem Sinne wünsche ich dem neuen Verein einen guten Start und freue mich auf den lebendigen Austausch sowie die Zusammenarbeit!
Grußwort des Oberbürgermeisters Torsten Zugehör
Ich freue mich, die im September gegründete Jägerschaft Wittenberg 2020 e.V. in unserer vielfältigen Vereinslandschaft begrüßen zu können. Wittenberg zwischen Fläming, Dübener Heide und dem Biosphärenreservat Mittelelbe bietet Naturverbundenen einzigartige Möglichkeiten, die Wildtier- und Pflanzenwelt zu erkunden und zu erleben.
Seit Urzeiten gehen Menschen auf die Jagd. Während in der Urgeschichte Jagen das Überleben sicherte und in den Zeiten großer Dynastien die Jagd zum guten Ton der Reichen gehörte, ist es heute mehr als nur die Urform der Fleischbeschaffung oder ein Hobby. Jagd ist auch Handwerk, Naturschutz und Verantwortung - Jäger bewirtschaften natürlichen Wildbestand, so wie die Fischer die Meere und der Landwirt den Acker; sie ist aber auch Einklang mit der Natur.
Den erwachenden Morgen, wenn der Dunst aus den Wäldern steigt, die ersten Vogelstimmen zu erleben, gehört wahrscheinlich für viele von Ihnen zu den schönsten Augenblicken als Waidmann. Der Wechsel der Jahreszeiten und die damit verbundenen Stimmungen in der Natur, aber auch das Abenteuer und der Umgang mit Leben und Tod sind Erlebnisse, die Sie als Jagdverein auch an junge Menschen herantragen. Eine wichtige Aufgabe, wie ich finde, die in unserer Konsumgesellschaft deutlich werden muss, ist, dass Töten und Schlachten von Tieren mit dem nötigen Respekt einhergehen muss. Jagd bedeutet eben keine Massentierhaltung und keine Tiertransporte, sondern Nahrung ohne Chemikalien und Leben in freier Wildbahn.
Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen und Erfahrungen über den Erhalt und die Aufrechterhaltung der Landschaften, der Lebensräume und den damit einhergehenden aktiven Naturschutz zu vermitteln. Besondere Aufmerksamkeit haben Sie in der breiten Öffentlichkeit durch die Aktion "Bambi retten" erhalten. Weit verbreitete Vorurteile, die Jägern heute noch begegnen, konnten damit vielleicht nicht aufgehoben werden, aber Sie haben den Blick schärfen können, dass Jäger sein mehr ist.
Sehr geehrte Mitglieder der Jägerschaft Wittenberg,
ich freue mich, bei der jeglichen Jagd- und/oder Naturschutzfragen kompetente Ansprechpartner hinzuziehen zu können und wünsche Ihnen
Grußwort des Kreisjägermeisters Guido Arndt
Sehr geehrter Präsident Buse, sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes, liebe Jägerinnen und Jäger,
Vereins- und Verbandsarbeit kennt viele Wege. Manche davon sind schon etwas älter, aber sie sind verlässlich und es lässt sich gut auf ihnen gehen. Dennoch habt ihr euch jetzt entschlossen, mit der Gründung eures Vereins "Jägerschaft Wittenberg 2020 e.V." einen neuen Weg einzuschlagen.
Ein Teil von euch ist unter dem Dach der Kreisjägerschaft Wittenberg als Hegering mit den verschiedensten Aktivitäten und Veranstaltungen sehr aktiv und Öffentlichkeitswirksam aufgetreten. Dafür möchte ich euch danken und für die Zukunft viel Erfolg in eurer Arbeit im Zusammenwirken mit allen Jägerinnen und Jägern und darüber hinaus allen jagdlich Interessierten und Naturfreunden wünschen. Denn die Jagd und die Jägerschaft insgesamt sind ein wichtiges und gerade in der jetzigen Zeit überaus notwendiges Glied unserer Gesellschaft, die ist mehr als eine bloße Interessengemeinschaft zur Wahrnehmung einer oft als elitär angesehenen Freizeitgestaltung. In der heutigen Mediengesellschaft geht es um selbstbewusste Präsentation unseres Handwerks und der sachlich fundierten Argumentation unserer Ziele und Vorhaben. Jäger lassen sich nun einmal nicht bloß auf die Jagd, auf das Erlegen von Wild und Ausführung jagdlichen Brauchtums reduzieren. Jäger sind viel mehr als das. Sie sind anerkannte und sehr engagierte Naturschützer, gestalten und kümmern sich um artgerechte Lebensräume und sind nicht zuletzt regulativ für angepasste Wilddichten zur Minimierung von Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft.
Agieren Sie bewusst und selbstbewusst und scheuen Sie keine Diskussion mit kritischen Mitbürgern, die Ihrem Hobby ganz einfach aus Unkenntnis und fehlender Information eher differenziert gegenüberstehen.
Ich bin mir sicher, dass Sie das schaffen.
Grußwort des Professors für Wildökologie und Jagdwirtschaft der TU Dresden Sven Herzog
Sehr geehrter Herr Buse,
sehr geehrte Vorstandsmitglieder und Mitglieder der Jägerschaft Wittenberg 2020,
zum zweiten Mal habe ich Gelegenheit, anlässlich des diesjährigen Jagdsymposiums hier zu Ihnen zu sprechen!
Ich bin außerordentlich beeindruckt von den Leistungen, die Sie im Rahmen Ihres jungen, erst zwei Jahre alten Vereins erbracht haben und erbringen. Von wichtiger Arbeit an der Basis wie den Reinigungsaktionen im Stadtwald, über die Jaugendarbeit und Arbeit mit behinderten Menschen, verschiedenen Aktionen zum Thema Wildbret und nachhaltige Lebensmittel bis hin zu fachlich anspruchsvollen Fortbildungsveranstaltungen und gesellschaftlichen Ereignissen, wurde in kurzer Zeit enorm viel auf die Beine gestellt.
Mit anderen Worten: es wurden nicht nur spanende Visionen entwickelt, sie werden auch aktiv umgesetzt! Und genau das ist es, was die Gesellschaft heute von einer Jägerschaft erwartet: sie muss Teil des lokalen gesellschaftlichen Lebens sein, mit den unterschiedlichsten Menschen kommunizieren und auf diese Weise bei dem einen oder der anderen Nicht- oder Noch-nicht-Jägerin Verständiss für Jagd und Jäger schaffen. Nur so lassen sich Menschen für die Natur und deren nachhaltige Nutzung begeistern.
Für Ihre weitere Arbeit wünsche ich Ihnen vollen Erfolg und die nötige Kraft und Ausdauer und rufe Ihnen ein "weiter so" zu!
Prof. Dr. Dr. Sven Herzog
Wildökologie und Jagdwirtschaft, Technische Universität Dresden
Grußwort des Wildtierökologen Dr. Konstantin Börner
Ich wurde vor einiger Zeit von der Jägerschaft Wittenberg 2020 e.V. gebeten,
einen wildbiologischen Vortrag zu halten. Sehr gern bin ich dieser Einladung an diesen geschichtsträchtigen Ort gefolgt.
Das Interesse an wildbiologischen Themen ist bei vielen Jägern naturgemäß sehr ausgeprägt und diesen Aspekt nutzt man auch in dieser Jägerschaft. Ich selber kann Euch nur ermutigen diesen Weg weiterzugehen, denn Wissen muss verbreitet werden.
Wissen ist unser jagdstrategisches Tafelsilber. Es wird nicht die immer neuste Büchse, -patrone oder sonstiges Zubehör benötigt. Was wir tatsächlich benötigen, sind gut (aus)gebildete Jäger. Wer mit der Biologie seiner zu bejagenden Beute vertraut ist, wird langfristig auch erfolgreich jagen. Was wir als Grundlage dazu wiederum benötigen, sind belastbare, nachprüfbare Daten, die von der Wissenschaft praktisch dauerhaft vorgelegt werden. Diese Ergebnisse dienen als wichtige Entscheidungshilfen im Revier.
Wer auf dieser Grundlage jagt, wird neben dem Erfolg, aber auch der Kreatur gerecht werden können. Denn dadurch reduzieren sich auch die Belastungen für das Wild. Ein Dauerbelagerungszustand ist weder jagdlich effektiv, noch wird er unseren ethischen Ansprüchen dem Tierwohl gegenüber gerecht. Jäger waren die ersten Menschen, die Tiere als Mitgeschöpfe aufgefasst haben und erste Schutzgedanken in Gesetzen verankert haben. Dem sollten wir bei allen Anforderungen an die Wildschadensverhinderung gleichermaßen gerecht werden.
Zu guter Letzt ist Wissen aber auch ein gesellschaftliches Argument. Hohe Aus- und Weiterbildungsstandards helfen bei einer positiven öffentlichen Wahrnehmung der Jagd. Denn letztendlich ist es eben jene Gesellschaft, die darüber entscheidet, wie es mit Jagd und Jägern bei uns künftig weitergeht.
Mit den besten Wünschen für die Zukunft und Weidmannsheil,
Ihr/Euer Konstantin Börner